Borussia Dortmund hat sich in den letzten Jahren immer wieder mit herausragenden Spielern verstärkt, die besonders technisch auf höchstem Niveau spielen. Vor dieser Saison ist Thomas Meunier von Paris Saint-Germain zum BVB gewechselt und spielt als Stammspieler auf der Rechtsverteidigerposition. In der letzten Saison fehlte es an Robustheit im Dortmunder Spiel und diese Lücke soll mit TM geschlossen werden. Die Bewertung nach der ersten Halbserie fällt aber ernüchternd aus. TM spielt robust ohne feines Füßchen.
TM verarbeitet flache Zuspiele fast immer sehr kurz und nimmt diese nicht dynamisch in die Bewegung mit, sondern hält diese Kontakte nah bei sich, um unter Druck schnell den Ball weiter spielen zu können. Er hat eine Vorliebe für den Erstkontakt mit der Sohle, der oft beim Futsal genutzt wird. Diese Technik lässt ihn den Ball gut kontrollieren, aber dadurch geht die Dynamik des Spielers verloren. Durch diese kurzen Ballannahmen schaffen es seine Gegner, ihn meist zuzulaufen und er muss neu über die Innenverteidiger aufbauen oder spielt den Ball lang. Dieses Muster von TM kann man deutlich beobachten, sobald der Gegner einen „Zugriffsabstand“ hat. Wenn TM viel Platz hat, dann nimmt er auch gerne den Ball in die Bewegung mit. Im Dortmunder Spiel wirkt er in dieser Hinsicht wie ein „Spielbremser“, da in der Mannschaft viele Spieler sehr dynamische Erstkontakte haben. Der erste Kontakt von Mats Hummels oder Jadon Sancho ist fast immer in die Bewegung und das unter Gegnerdruck. Dadurch können Sie sich einen kleinen, aber entscheidenden Vorsprung erspielen und wirken viel dynamischer als TM. Aus diesem Grund können Sie Räume öffnen und neue Spielaktionen kreieren.
Das Dribbling von TM ist in größeren Räumen sehr solide. Er nutzt oft das Innenabkappen mit dem rechten Fuß, um nach links zu ziehen. In engen Räumen ist der Kontaktabstand meist etwas zu groß, sodass er diese Dribblings meistens vermeidet oder dort den Ball verliert. Bei starken Richtungsänderungen nutzt TM meist zwei oder mehr Kontakte. Dadurch wirkt er nicht so dynamisch wie zum Beispiel Raphael Guerreiro, der mit einem Kontakt die Richtungswechsel durchführt.
Kurze Kombinationen auf engem Raum gehören nicht zum Spezialgebiet von TM. Wenn es für ihn zu eng wird, dann nutzt er gerne lange Flugbälle, die Genauigkeit vermissen lassen. Seine Passqualität lässt sich als durchwachsen beschreiben. Seine technischen Ausführungen sind meist solide, aber weisen immer wieder Mängel auf, da Passschärfe und Genauigkeit Schwankungen unterliegen.
Im Dortmunder System bekommt TM häufig die Möglichkeit zu Flanken. TM spielt seine Flanken fast immer in der bekannten Sichelform (Bananenflanke). Diese Zuspiele haben eine etwas höhere Flugkurve und sind von der Geschwindigkeit her im mittleren Bereich anzusiedeln. Diese zwei Komponenten machen es für seine Mitspieler deutlich schwieriger den Ball zu drücken und Schärfe in den Kopfball zu bekommen. Das große Problem stellt aber die Ungenauigkeit seiner Flanken dar, die meist einen Meter zu kurz oder zu lang sind. Dies schließt auf eine falsche Einschätzung von Abständen und Folgeschritten seiner Mitspieler. Durch seine sehr gerade Körperhaltung und kaum Arbeit aus der Hüfte wirkt TM etwas hüftsteif. Die Flanke führt er mit der Innenseite aus, bei der der Fuß fast gerade bleibt und sich nicht nach vorne neigt. Er trifft den Ball meist im Bereich zwischen Grundzehe und Mittelfuß. Durch eine Anpassung der Fußneigung könnte TM deutlich mehr Schärfe in die Flanken bekommen. Dazu kommt eine Art Schaufelbewegung bei der das Bein nach oben mitschwingt. Im Gegensatz dazu kann man abstoppende Techniken bei Flanken nutzen. TM könnte gelegentlich mit Chipbällen arbeiten. Diese haben den Vorteil, dass durch die gerade Rotation des Balles die Spielfortsetzung für die Mitspieler leichter ist.
Mit Thomas Meunier hat Borussia Dortmund einen technisch-ordentlicher Spieler verpflichtet, der Robustheit ins Dortmunder Spiel bringen sollte. Im Vergleich zu seinen Mitspielern ist er aber keine technische Bereicherung für den BVB. Besonders im Bereich der Flanken steckt noch großes Potential.
Autor: Markus Steffen
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